Come on Chelsea! Chelsea London vs Aston Villa 3:3

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Man sollte das neue Jahr optimalerweise mit Dingen beginnen, die sich im alten Jahr hervorragend bewährt haben und so bin ich nach langer, intensiver Grübelei zu dem Ergebnis gekommen: ich könnte ja mal wieder nach London fahren! :) Irre Idee, oder? Unvorhersehbar, aus dem Nichts, völlig unerwartet und dazu noch so spontan. – Ok, das war zugegebenermaßen alles andere als eine spontane Idee.

Jetzt steht in der Titelzeile etwas von Premierleaguefußball bei Chelsea London, aber unterm Strich war das nur das Rahmenprogramm. Sozusagen die Beschäftigungstherapie für den Nachmittag, denn der wirklich zentrale Grund am 2. Januar nach London zu fliegen war die PDC Darts World Championship! Nicht weniger als die alljährliche Dart-WM also. :) Die findet immer in London statt und darum drehten sich eigentlich alle Planungen. Ich werde diesen 3 Tagestrip jetzt also in aller Ausführlichkeit und in mehreren Geschichten beschreiben, aber ihr müsst im Hinterkopf behalten: Fussi war nur nebenbei! :) Die Dartstories folgen!

Nun gut. Ich bin also früh am Sonntag morgen in Hamburg in den Bus geklettert und gemütlich nach Lübeck Zum Ryanair Schützenfestzelt mit integrierter Landebahn geschaukelt. Das ist wirklich faszinierend: Ich glaube die Strecke Wohnung – Lübeck – Stansted – central London kann ich inzwischen auch rückwärts und im Schlaf bestreiten. Man versucht da halt die Strecke immer weiter kosten- sowie zeitseitig zu optimieren. In diesem Fall habe ich mir eine weitere kleine Herausforderung gesetzt: Zum Kickoff um 13:30 Uhr an der Stamford Bridge im Londoner Westend am Start sein. – und ich wollte vorher noch entspannt in den Pub! Das ist durchaus eine sportliche Zeitplanung und lässt bei den ganzen Verkehrsmitteln wenig Raum für Verspätungen.

Glücklicherweise hat alles perfekt geklappt. Ich bin in einer neuen persönlichen Rekordzeit in London aufgeschlagen und  war pünktlich eine Stunde vor Spielbeginn bei Volker und Daggi im Pub im schönen Londoner Stadtteil Chelsea. Gut, man muss sagen, dass der Stadtteil eigentlich um das Stadion herum nicht soooo schön ist, aber grundsätzlich ist Chelsea schon einer dieser Bereiche im Londoner Westend, in dem man nur wohnen kann, wenn man schon mal ne Weile vorher bei Lehman Brothers fremde Währungen und niedere Einzelexistenzen an die Wand gefahren hat.

Ich war jetzt eine ganze Zeit nicht mehr bei Chelsea London an der Stamford Bridge im Stadion, von daher war ich gespannt wie sich das wohl so anfühlen würde. Lustigerweise bin ich bei diesem Verein aber nach wie vor Mitglied, wobei ich wirklich nur schwer erklären kann wieso…. Das ist nicht mein Verein, wird es auch nie werden. Ich mag die eigentlich gar nicht, um ehrlich zu sein. Die haben blaue Trikots… Ich kann Mannschaften mit blauen Trikots nämlich per se eigentlich wenig bis gar nicht leiden. Tiefenpsychologisch ist das sicher eine ganz spannende Fragestellung. Ich kann es auch nicht erklären, aber es ist nun mal Fakt. Meine Teams sind rot oder schwarz und deshalb ist auch dieser Blog rot und schwarz. Ok, das nur so am Rande. Ich bin also warum auch immer Mitglied bei Chelsea London (nach dieser Saison allerdings nicht mehr, wir werden uns trennen…) und dadurch konnte ich relativ leicht ein Ticket für das Spiel gegen Aston Villa bekommen. Daggi und Volker haben sich Mitgliedschaften geliehen (danke Andy!) und so konnten wir entspannt zu dritt da ins Stadion gehen.

Von aussen ist die Stamford Bridge wirklich so mitten im Stadtteil wie es in England halt üblich ist. Die Stimmung auf den Straßen ist auch gut und wenn man es nicht besser wüsste, würde man den Club des russischen Ölmilliardärs auch nicht als solchen erkennen. Das ist eigentlich alles ganz normal.

Im Stadion angekommen gab es dann mal wieder diese leidige ‘wir sitzen unter dem Mittelrang’ Überraschung. So langsam kann ich echt bei jedem Stadion in Europa sagen, ab welcher Reihe der überhängende Mittelrang über einem beginnt… Eine sehr nervige Geschichte und glaubt mal bitte nicht, dass es in England sowas wie sichtbehinderte Plätze gibt! :( Das hat mich irgendwie geärgert.

Das Spiel ging dann irgendwann los und in der ersten Halbzeit saß ich da so auf meinem Sitz und habe mich ernsthaft gefragt: Was mache ich hier eigentlich? Eine überaus lustlose und müde Vorstellung der Superstars von Chelsea London gepaart mit wenigstens so lustlosem Verhalten auf den Tribünen. Dazu ein Stadion, was ich ehrlich gesagt nicht sonderlich schön finde und Plätze unterm Mittelrang. Das mixt man alles zusammen, trinkt einen Schluck und kommt zu dem schnellen Entschluss: “Nicht lecker”.

Ich habe mich bisher selten so in einem englischen Fußballstadion gelangweilt wie in der ersten Hälfte gegen Aston Villa!

Glücklicherweise gibt es ja immer 2 Hälften beim Fuppes und die zweite hat dann doch für einiges entschädigt. Aston Villa hat die Chance gewittert beim großen Favoriten was zu holen und ist dementsprechend engagiert zu Werke gegangen. Nach der Pause machen sie fast folgerichtig das verdiente 1:2 und sahen wie der Sieger aus. Dann kam aber die faszinierende Seite von Chelsea London zu Tage. Es gibt in Europa 3-4 Vereine, die haben so unglaublich viel Qualität im Kader, dass sie eigentlich nur den Einsatzschalter umlegen müssen um konkurrenzfähig zu sein. Chelsea ist auch so eine Mannschaft: Wenn die alle wollen und die Herren satte Superstars Gas geben, können die Zuhause jedes Spiel noch drehen und eigentlich jeden Rückstand aufholen. Ganz faszinierend, wie stark so eine lustlose Truppe plötzlich sein kann, wie viel individuelle Klasse da im Kader ist. Im Prinzip nur, weil sie mit dem Laufen beginnen. Nach dem 1:2 ist Chelsea London jedenfalls aufgewacht! Und plötzlich war auch der Druck auf Villa da. Angriff um Angriff rollte auf das Tor der Gäste aus Birmingham und ein paar Minuten vor Schluss machte Drogba den Ausgleich zum 2:2. Da war das Stadion dann auch aktiv und “Come on Chelsea, come on Chelsea” klang durch die Hütte.

Chelsea hat dann auch nicht lockergelassen und haben sogar noch das 3:2 gemacht. Spiel komplett gedreht, Spielverlauf absolut auf den Kopf gestellt. Ein total unverdienter Sieg wäre das gewesen, denn Aston Villa hat wirklich aufopferungsvoll gekämpft. Normalerweise passiert dann bei so einem Spiel nichts mehr, aber am Sonntag hat Villa aus dem Nichts mit dem Schlusspfiff tatsächlich noch den verdienten Ausgleich gemacht. Damit hatte wirklich keiner mehr gerechnet, aber so war es dann am Ende ein sehr leistungsgerechtes 3:3.

Die zweite Hälfte hat doch etwas versöhnt und ich denke 6 Tore mit so einem Spielverlauf sieht man ja auch nicht alle Tage. Das war dann in den zweiten 45 Minuten schon recht unterhaltsam. Na ja, dennoch werde ich so schnell nicht wieder zu Chelsea gehen. Lustlose Mannschaften in blau kann ich mir ja auch in Hamburg anschauen. :) Wir sind aber trotzdem ganz entspannt aus dem Stadion und dann mit der tube zum Hotel am Kings Cross gefahren. Denn… das Highlight des Abends sollte ja noch folgen: Halbfinale der Dart WM im Alexandra Palace im Norden von London!

To be continued….

3 Responses to “Come on Chelsea! Chelsea London vs Aston Villa 3:3”

  1. Schockse Says:

    “…und glaubt mal bitte nicht, dass es in England sowas wie sichtbehinderte Plätze gibt! :(

    Gibt es doch 😉

    Guter Bericht und schon mal schön ein Foto von dem Platz aus gesehen zu haben, damit die “Überraschung” nicht so groß ist 😉

  2. Livesportfan Blog - meine Erlebnisse rund um Fußball, Rugby, Football, Stadien, Sportreisen und Tickets! Says:

    […] Schlecht drauf war ich am Sonntag aber dennoch. Glücklicherweise waren wir dann ja aber in London erst noch bei Chelsea und danach hatte ich dann schon richtig Lust aufs […]

  3. Perlenigel Says:

    Ha! Na wenn das mal kein lesenswerter Artikel war. 😉 Zum Thema: Ich glaube aber das ist nicht bei 100% allen so. Also ich vermute da gibt es sicherlich auch Ausnahmen – Du verstehst sicherlich was ich meine. Ansonsten schöner Eintrag – Ich freu mich schon die anderen anzusehen. Ich finde nur das WordPress Template könnte eventuell noch ein wenig mehr Feinarbeit vertragen. Aber keine Scheu, das ist total geringfügig.

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