Rugby World Cup 2011: Bula Fiji! Fiji v Manu Samoa

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Teil 2 meines kleinen Rugby World Cup 2011 Doubleheaders im Eden Park zu Auckland: das Duell zweier pazifischer Inselstaaten: Manu Samoa gegen Fiji!
Jetzt könnte man ja so ein bisschen irritiert die Augenbrauen nach oben ziehen und sich fragen, warum diese kleinen Nationen beim Turnier überhaupt teilnehmen? Tatsachlich ist es aber so, dass die pacific islanders eine lange und große Tradition im Rugby haben. Den Engländern und dem Commonwealth sei Dank. Auch Tonga ist ja beim World Cup vertreten.
Man kann sich da auch schnell zu falschen Annahmen verleiten lassen, denn zum Beispiel Samoa hat eine absolute Topmannschaft. Ich würde sie als ein Top 8 Team weltweit bezeichnen. Das Spiel hatte jetzt zudem aus vielen, über das Turnier hinausgehenden, Gründen eine recht große Bedeutung. Sowohl für die beiden Mannschaften, als auch für deren Fans und die Nationen selbst. Dazu muss man wissen, dass Neuseeland eine sehr enge Verbindung zu den Inselstaaten hat und grundsätzlich so ein bisschen der Hub der pacific islanders ist. Auckland ist zum Beispiel auch die größte polynesische Stadt der Welt und die Samoans stellen da die mit Abstand größte Gruppe.

Das war also schon besonders und für beide Teams somit auch irgendwie ein Heimspiel. Besonders war es auch deshalb, weil keines der beiden Teams jemals vor fast 60.000 Zuschauern gespielt hat. Der Eden Park war nahezu ausverkauft, was bei den aufgerufenen Ticketpreisen beim World Cup auch keine Selbstverständlichkeit ist, denn diese können sich viele Anhänger der beiden Nationen schlicht weg nicht leisten. Um so schöner, dass so viele Islanders vor Ort waren. Sehr entspannte und schöne Atmosphäre. Ich wollte das Spiel dann aus den genannten Gründen auch unbedingt sehen und wenn man sowieso schon mal rein zufaellig in Auckland ist…
Rund um das Stadion war es ziemlich munter. Ganz im polynesischen Style kommen die Fans naturlich auch in Gruppen, vermutlich auch hier und da in Familien. Ob ganze Villages da waren, kann ich jetzt nicht sagen, aber zuzutrauen wäre ihnen das durchaus. 😉 Bunter haufen, bunte Mischung.

Es ist auch überhaupt nicht selbstverständlich, dass diese Laender überhaupt teilnehmen können, denn es sind natürlich leider Entwicklungsländer und sie haben wirklich alle große Probleme mit den Kosten, die eine Teilnahme an so einer Veranstaltung auslösen kann. Bei Fiji ist man eigentlich vor jedem großen Turnier neugierig, ob sie den Flug der Mannschaft überhaupt bezahlen können. Jetzt ist es ja dieses Jahr glücklicherweise mehr oder weniger um die Ecke, aber beim letzten Turnier in Frankreich war das tatsaechlich ein großes Thema. Ein ganz großes Problem sind da auch immer die Versicherungen für die Spieler. Die meisten spielen als Profi im Ausland und da haben die Vereine naturlich ein gehöriges Interesse, dass die “Mitarbeiter” entweder heil zurück kommen oder jemand sie anstaendig gegen Verletzungen versichert. Der Weltverband greift den Ländern da eigentlich immer stillschweigend finanziell unter die Arme, weil sie es alleine vermutlich nie stemmen könnten.

Dann sind mir nebenbei ein paar Dinge aufgefallen, die ich mir auch in Deutschland im Stadion wünschen würde: zum Beispiel Selbstbedienung bei Getränken und Snacks! Ihr kennt ja sicher auch diese Halbzeitsituation in der die Schlangen lang und die Zeit knapp ist? Im Normalfall erwischt man dann auch noch genau die Bedienung im Praktikum, was einem dann grosszuegig ca. 5 Minuten der zweiten Hälfte kostet. Im Eden Park haben sie das Problem nicht. Es gibt Leute die nur kassieren und wieder andere, die nur nachproduzieren. Die Zuschauer bedienen sich selbst und zahlen an mehreren Kassen. Wie im Supermarkt. Das geht echt hervorragend und sehr schnell (da jetzt wieder nicht wie im Supermarkt!)

Nachdem es den ganzen Tag in Auckland wie aus Eimern geschüttet hat, war meine Laune auf dem Weg ins Stadion nur ziemlich mäßig. So halb nass mit dem Jetlag kämpfen ist halt irgendwie auch kein Spaß. Als ich dann aber in den Eden Park gekommen bin und es einerseits aufgehört hat zu regnen, andereseits mich mein Platz dazu noch völlig begeistert hat, konnte es doch richtig losgehen. :)

Spannend bei so einer Partie sind auch immer die traditonellen Kriegstänze. Der Haka der All Blacks ist ja sehr bekannt, aber das haben sie nicht exklusiv, sondern alle pazifischen Nationen zeigen vor dem Spiel ihren traditionellen Tanz. Am Sonntag startete das ganze erst mal schön mit eine Runde gegenseitigem Niederstarren! So nach dem Motto: wer beginnt kann nicht mehr das letzte Wort haben. Grandios! Irgendwann hat Samoa dann einfach begonnen und Fiji zog kurz später nach. Wer Lust hat klickt mal auf das Video:

-folgt-

Los gehts! Die erste Hälfte war dann auch gleich mal das perfekte Beispiel, warum keine Mannschaft, auch keines der Topteams, gerne gegen Samoa oder Fiji spielt: die geben niemals auf und es geht koerperlich von Beginn an aber mal so richtig zur Sache. Da kommt der Kriegstanz doch nicht von ungefähr, die geben es sich mit der groben Keule. Das war ein sehr physisches Spiel in dem Samoa zur Halbzeit doch aber klar in Führung lag. Samoa ist deshalb die beste Mannschaft von den Inseln, weil sie ein paar der grundsatzlichen Schwächen der PIs abgelegt haben: sie spielen disipliniert und haben einfach taktische Struktur in ihrem Spiel. Dazu haben sie inzwischen endlich auch mal einen Kicker, der die Strafen verwertet. Fiji hat dagegen weiterhin eine echte Bula- Mentalität! Viele Fehler und einfach undiszipliniert, dafuer voller Begeisterung und Leidenschaft.

Bei Fiji muss man aber aufpassen, denn sie haben ein paar schnelle, tolle Spieler in den eigenen Reihen und wenn sie mal Erfolgserlebnisse haben und ins Rollen kommen, dann möche man definitv auch nicht auf der anderen Seite stehen. Dann ist Fiji eine sehr starke Mannschaft.
In der zweiten Halfte gab es 1-2 Situationen, wo sich das Blatt komplett hätte drehen können, denn Fiji hat riesig Druck gemacht und mehrfach die Chance einen Try zu machen. Sie haben sich aber letztedlich immer wieder selbst um den Erfolg gebracht, so dass Samoa das Spiel am Ende klar gewinnen konnte.

Samoa hat sich mit dem Erfolg ein Endspiel gegen Suedafrika verschafft. Gegen die will auch keiner gerne spielen, weil die Boks einfach sehr hart spielen, aber ich denke das geht ihnen in diesem Fall auch mal umgekehrt so. Samoa ist gefährlich. Ich glaube zwar, dass sich die Erfahrung der Boks am Ende durchsetzen wird, aber vielleicht gibt es ja eine Überraschung.

Nach dem Spiel noch hier und da ein Bula ausgetauscht und dann bin ich in die Fanzone am Hafen gefahren, um die anderen beiden Spiele des Tages mit den anderen Fans zu schauen.

Ein perfekter Sonntag, wenn ihr mich fragt! :))

2 Responses to “Rugby World Cup 2011: Bula Fiji! Fiji v Manu Samoa”

  1. Pez Says:

    Wunderbar!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  2. Javier Miralles Says:

    Excellent article and easy to understand explanation. How do I go about getting permission to post part of the article in my upcoming news letter? Giving proper credit to you the author and link to the site would not be a problem.

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