Rugby World Cup 2011: French Toast! – All Blacks v France 37:17
New Zealand All Blacks, Rugby, Rugby World Cup 2011 Add commentsBack in New Zealand! Nach einer 2 tägigen Anreise mit kurzem Zwischenstopp in Shanghai, bin ich gestern morgen endlich in Auckland gelandet. Neuseeland ist nicht nur ein grandioses Reiseland, es ist auch rein zufällig der Ort, wo dieses Jahr der Rugby World Cup stattfindet. Es ist natürlich rein mal gar kein Zufall, dass ich jetzt genau in dieser Zeit hier bin, aber umgekehrt würde ich auch jederzeit ohne Rugby nach Neuseeland reisen. Jederzeit!
Heike und ich waren 2005 auf einem längeren Trip unter anderem auch gut 2 Monate in Neuseeland und habe mich dabei in das Land und die Menschen schwer verliebt. Wenn es nicht so wahnsinnig weit weg wäre, würde ich häufiger hier sein, das steht auch fest.
2005 war zudem spannenderweise das Jahr, in dem Neuseeland die Ausrichtung des Cups zugesprochen bekommen hat. Ich war genau an dem Tag mit Heike in Auckland und wir haben im Prinzip damals direkt den Plan gefasst, spätestens zum World Cup wieder hier zu sein. Das war also eher ein recht langfristig angelegter Plan. 😉
Ich liebe Rugby aus vielen Gründen, aber vor allem durch die Interpretation des Spiels in Neuseeland: Offensives Angriffsrugby und gleichzeitig defensiv aggressiv.
Ohne da jetzt zu weit ausholen zu wollen: so wie Rugby bei uns im Prinzip keine Rolle spielt, so ist es umgekehrt in Neuseeland einfach alles! Das ist ihr Nationalsport, ihre große Leidenschaft, die sich durchs ganze Land zieht. Oder wie die Aussies sagen: They suck in everything else. Jedes Kind spielt hier Rugby. Es gibt wohl kaum ein Land sonst, wo der Sport so eine Bedeutung hat und so weit über allen anderen Sportarten steht!
Dementsprechend groß ist die Leidenschaft (nicht nur meine) für die All Blacks. Das ist die beste Mannschaft der Welt, aber wie es Weltmeisterschaften manchmal so an sich haben, gewinnt nicht immer die beste Mannschaft der Welt. 😉 Dementsprechend groß ist hier auch das Trauma, denn die All Blacks waren eigentlich in nahezu jedem der abgelaufenen Turniere (außer 1991) der große Favorit, haben die WM aber seit 1987 nicht mehr gewonnen. Teilweise sind sie wirklich auf unglaubliche Weise aus dem Turnier gesegelt, wie zum Beispiel in der dunklen Nacht in Cardiff im Oktober 2007, als sie die Franzosen im Viertelfinale ganz kalt erwischt haben. Ich war 2007 in Cardiff, einer der unschönsten Momente, die ich je in einem Sportstadion erleben musste.
Alle 4 Jahre wieder wird das Land also ziemlich nervös und irgendwie hoffen alle, dass es dieses Jahr jetzt endlich mal klappen wird. This Year will finally be the year! – Man koennte aber natuerlich auch umgekehrt formulieren: Wenn sie den Cup Zuhause nicht gewinnen, wo wollen sie ihn dann noch gewinnen…?
Ich hab also vor ca. 2 Jahren, als die Gruppen Auslosung soweit klar war, den konkreten Plan verfasst, am Samstag 24. September 2011, wenn irgend möglich, bei der Revanche gegen die Franzosen im Eden Park in Auckland zu sein! Das war also gestern und wenn dann sowas klappt, ist es irgendwie schon auch klasse!
Morgens in Auckland gelandet und schon der ganze Flughafen war voller Franzosen! Ich hatte das ein Stück weit erwartet, da man den Franzosen zwar viel nachsagen kann (und sollte! 😉 ), aber sicher nicht, dass sie ihre Teams nicht auswärts unterstützen würden. Immer mit grosser Begeisterung und in grosser Zahl! Ich bin dann erst mal in die Stadt gefahren und habe mich ein bisschen treiben lassen. Ich kenne Auckland verhältnismäßig gut, so das es einfach ganz entspannt war. Glücklicherweise war gestern auch noch ein richtig schön sonniger Tag! Perfekter Start also.
Was man sofort bemerkt, wenn man hier ankommt: Alle, aber auch wirklich alle unterstützen die All Blacks. Es spielt dabei keine Rolle, ob es Privatpersonen sind, oder Geschäfte. Bei Privatleuten ist es ja bei uns im Fussball bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft auch so, aber so wie hier teilweise das eigene Marketing total ignoriert wird, ist schon eher ungewoehnlich. Ein mal so gar nicht neutrales Bekenntnis, was ich mir ab und an auch mal bei uns im öffentlichen Sektor wünschen wuerde. – Air Newzealand hat zur Feier des Moments einfach mal 12 Flugzeuge komplett in schwarz umlackieren lassen. Ich bin mir relativ sicher, dass in Deutschland so einer Aktion mindestens ein Controller im Weg gewesen wäre… – wobei Lufthansa eigentlich auch genug andere Themen hat, an denen sie arbeiten könnten, wie ich leider auf dem Flug nach Shanghai feststellen musste. Eine echte Service Oase! – leider ohne Wasser und Bäume. :(( Egal, das ist ein anderes Thema.
In der Stadt war unglaublich viel los. Das ganze Zentrum voller Rugby Fans, die sich in die Pubs oder die große Fanzone am Hafen aufgemacht haben. Es waren dann doch noch mal deutlich mehr Franzosen, als ich ohnehin erwartet hätte. Also das hat mich schon beeindruckt, denn es ist eben durchaus ein gewisser Aufwand in der nicht ganz optimalen Reisezeit für Neuseeland ans andere Ende der Welt zu reisen.
Wie immer beim Rugby, gab es unter den Fans keinerlei Aggressivität oder Randale, einfach eine ganz entspannte Atmosphäre. Den meisten Idioten begegnet man halt dann doch tendentiell leider eher beim Fußball. – Und da die Franzosen auch nur relativ schlecht Englisch verstehen, merken viele auch noch nicht mal, wenn die Kiwis sie frotzeln. 😉
Irgendwann bin ich dann zum Stadion gelaufen. Das war zwar ein längerer Spaziergang, aber da der öffentliche Nahverkehr hier solche Menschenmassen weder gewohnt ist, noch mit ihnen sonderlich gut umgehen kann, wollte ich da nichts riskieren. Das muss man sich mal vorstellen: man fliegt um die Welt und verpasst dann den Kickoff, weil man in einem Bus in Auckland festsitzt! Im Sinne der Geschichte hätte ich das wohl machen müssen, aber mir war das Spiel dann gestern doch wichtiger, als der Spannungsbogen hier. 😉
Der Eden Park liegt nicht nur mitten in einem Wohngebiet, er ist m Prinzip im Vorgarten der Anwohner. Der Name hat auch weder was mit dem Garten, noch mit dem Rotlicht zu tun, sondern die Huette heisst so, weil es direkt am Mount Eden liegt.
Im Stadion war die Stimmung dann sehr gut, was auch an den Franzosen lag, die ja immer sehr stimmgewaltig und laut sind. Nationalhymnen und dann der Haka. Die all blacks haben da zwei Varianten: eine traditionelle, Ka Mate, und eine deutlich aggessivere Version. Die letztere, Kapa o pango, zeigen sie nur bei besonderen Spielen, bei wichtigen Partien. Gestern war offensichtlich wichtig! Wer mal schauen mag:
Konnte also losgehen! Vor der Partie stand so ein bisschen die Frage im Raum, ob die französische Mannschaft dieses Vorrundenspiel richtig ernst nehmen, oder Konfrontation eher etwas aus dem Weg gehen würde. Die Frage wurde schon in der ersten Minute beantwortet: the french came to play! Die waren von Beginn an voll da und haben die All Blacks unter starken Druck gesetzt. Das hat Neuseeland aus meiner Sicht schon etwas ueberrascht, aber sie haben dann den Kampf angenommen und dagegen gehalten! Dadurch entwickelte sich in der ersten Hälfte ein Klasse Rugbyspiel! Die Franzosen wären fast in Führung gegangen und die ersten 10 Minuten gehörten absolut ihnen, aber danach drehte die backline der All Blacks auf. Dan Carter führte Regie und Nonu mit seinem Tempo und seiner Physis durchbrach die Verteidigungslinie für den ersten Try.
Es folgten 2 weitere Tries in rascher Folge, so dass die All Blacks mit einer 19:0 Führung in die Pause gehen konnten. Eigentlich eine ziemlich klare Sache, aber wie die Geschichte so zeigt, darf man die Franzosen nie ganz abschreiben. In der zweiten Hälfte wehrten sie sich dementsprechend auch weiter und konnten den Abstand verkürzen, bevor die All Blacks das Ergebnis am Ende dann doch noch mal etwas eindeutiger gestalteten. Da kommen dann teilweise noch unglaubliche Spieler von der Bank, wie zum Beispiel Sonny Bill Williams, bei denen man sich echt fragt, warum die nicht von Beginn an spielen. Es gibt dafür natürlich gute Gründe, aber das ist schon ein besonderer Spieler.
Nach dem Spiel wurde der Kapitän der All Blacks, Richie McCaw, noch ausgezeichnet, weil er als erster Spieler in der langen und erfolgreichen Geschichte der All Blacks 100 Länderspiele erreicht hat. Daran kann man ermessen, welch ein großer Spieler das ist. In der öffentlichen Wahrnehmung dreht es sich meistens immer eher um Dan Carter, eben auch weil er als Spielmacher mehr im Fokus steht, aber der wichtigste Spieler der All Blacks ist McCaw. Das ist ihr absouter Leader. Da ich ihn wie gesagt grossartig finde, war das für mich irgendwie schön, in dem Moment gestern live dabei sein zu können.
Insgesamt war das gestern also ein optimaler Start ins Turnier für mich, so kann es in den nächsten Tagen und Wochen gerne weitergehen! Morgen (also heute), werde ich mir dann mal ein Spiel zwischen den Pacific Islanders Samoa und Fiji anschauen. Seid gespannt!
September 25th, 2011 at 5:44 pm
Also ich würde Sonny von vornherein bringen. Unglaublich gefährlich der Mann
September 26th, 2011 at 1:30 am
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