Rugby World Cup 2011: In Piri we trust! New Zealand All Blacks v Argentina
New Zealand All Blacks, Rugby, Rugby World Cup 2011 Add comments2 Viertelfinals entschieden, 2 noch vor uns. Es ist Sonntag in the land of the long white cloud und die südliche Hemisphäre spielt ihre beiden Halbfinalteilnehmer aus. Australien gegen Südafrika in Wellington und die All Blacks gegen Argentinien in Auckland. Das sind mal 2 Rugbyspiele, wie man es sich als Fan besser eigentlich nicht wünschen kann.
Eigentlich war das so auch nicht zu erwarten, denn die Australier sind doch eher überraschend durch die unerwartete Niederlage gegen die tapferen Iren in diesem Paarkreuz gelandet und hätten sich sicher auch was besseres vorstellen können, als ein Viertelfinale gegen die Springboks. Das ist immerhin eine Partie zwischen der Nummer 2 und der Nummer 3 in der Welt.
Ich habe natürlich das Spiel der All Blacks auf dem Livesportplan gehabt, aber mich gleichzeitig auch auf die Übertragung des anderen, früheren Viertelfinals gefreut. Da war ein absolut brutales Rugbyspiel zu erwarten, denn die Boks sind vermutlich das physischte Team in der Welt. Ein bisschen wie eine Horde Elefantenbullen, wenn sie wütend sind. 😉
Auckland war schon morgens voller Fans. Im Prinzip komplett schwarz mit vereinzelten hellblauen Farbtupfern. Glücklicherweise gibt es im Rugby neben dem Feld keinerlei Gewalt, Ausschreitungen, Exzesse von Fans oder sonstiges armseliges Verhalten, was die Stimmung verderben könnte. Das ist wirklich ganz anders als beim Fußball. Ich mag das, weil es eben einfach eine schöne Atmosphäre ist, wenn die Fangruppen so nebeneinander die Stadt bevölkern und man dafür keine Polizeipräsenz benötigt.
Erste Herausforderung für uns an diesem Tag: einen guten Pub finden, um das erste Spiel schauen zu können! Das gestaltete sich leider deutlich komplizierter, als ich gedacht hätte. Meine Idee war so gegen 4 Uhr in der Nähe des Eden Parks früh in einen Pub zu gehen. Hielt ich bei einem Anpfiff des ersten Spiels um 6 und der All Blacks Partie um 8:30 für einen großzügig bemessenen Plan. Tja… das stellte sich dann in der praktischen Umsetzung natürlich als komplett naiver Touriquatsch heraus! Die Kiwis verlassen am Sonntag den Pub erst gar nicht mehr und ich hab mir so ein wenig die Frage gestellt, ob sie samstag nacht überhaupt die bars mal verlassen haben. Wirklich alle wollten das Spiel sehen und es waren eben auch wirklich viele Neuseeländer ohne Ticket in Auckland. Wir kommen also am Pub an… Schlange bis zur Eisenbahn (ihr erinnert euch: dieses Raketenshuttle!)! Da wären wir niemals reingekommen. Blöd nur, dass irgendwie vor allen Pubs am Eden Park solche Schlangen waren. Wir also ein bisschen planlos durch die Straßen gewandert und haben dabei auf die große Eingebung gewartet. Die kam klarerweise nicht, dafür trafen wir aber rein zufällig Josie, eine Bekannte aus dem Norden. Sie war schon in so einer Art Straßenzelt mit Fernseher und hat dann einfach den Torwächter bequatscht. Zack waren wir auch drin. Zufälle gibt es…:)
wir konnten somit das Spiel sehen und es war tatsächlich die erwartet harte Partie. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie da zum einen überhaupt jemand unverletzt das Feld verlassen konnte und zum anderen wie die Ozzies das Spiel auch noch gewinnen konnten. Da hat eigentlich nur Südafrika gespielt, ein unglaubliches Match! Streng getreu des hier allgegenwärtigen Satzes: “I support 2 Teams: the All Blacks and anyone playing Australia!” waren die Verhältnisse in diesem Straßenzelt mit Zapfsäule und Kabelanschluss somit auch ziemlich schnell geklärt. – ich würde zudem unterstellen, dass kein Kiwi gesteigerte Lust auf ein Halbfinale gegen Australien hatte. Aus gutem Grund, wie uns die Historie leider eindrucksvoll lehrt.
Gut am Ende hatten die Wallabies dann ja aber doch wie durch ein Wunder gewonnen, also war es nun an den All Blacks nachzuziehen.
Ich muss sagen: ich war unglaublich nervös! Das war so ein Level, den schaffen bei mir nur ganz wenige Mannschaften: eigentlich nur mein Fußballverein und unsere Nationalmannschaft. Neuseeland ist zwar die beste Mannschaft der Welt und würde vermutlich 9 von 10 Viertelfinals gewinnen, aber leider haben sie das Problem, dass sie in der Endrunde oftmals leider Spiel 10 von 10 erwischen…
Die Spannung war jedenfalls auf den Tribünen greifbar, zumal Argentinien jetzt auch keine Mannschaft ist, die man einfach so abschießt. Die spielen sehr gute Defense, haben einen guten Scrum und sind einfach eine gefährliche, harte Truppe.
Es ging dann auch direkt so los wie seinerzeit in der dunklen Nacht 2007 in Cardiff, als die All Blacks gegen die Franzosen im Viertelfinale aus dem Turnier geflogen sind. ich war damals in Cardiff im Stadion, ein in jeder Hinsicht ganz bitterer Moment.
In jener Nacht haben sie irgendwann einfach die komplette Panik bekommen und nur noch hektisch agiert, dadurch Fehler produziert und den Gegner immer stärker gemacht.
Der Start war auch gegen Argentinien jetzt nicht optimal. Die All Blacks sind zwar 6:0 in Führung gegangen, aber die Pumas haben den Try mehrfach erfolgreich verhindert. Tja, und plötzlich machen die Kasper aus der Pampa aus dem Nichts selbst einen Try! 30 Minuten gespielt und mit einem Mal führen die 7:6! Ich glaube die ganze Tribüne hat kollektiv “nicht schon wieder…” gedacht. – ich auch.
Dieses Mal gab es aber glücklicherweise einen großen Unterschied zum letzten Turnier: die All Blacks sind nicht in Panik verfallen, sondern haben weiter in Spiel gemacht, Druck ausgeübt und Piri Weepu jeden Penalty verwandelt, der ihnen zugesprochen wurde.
Das Spiel war aber dennoch auch weiterhin überhaupt nichts für schwache Nerven, eine wirklich sehr enge Partie. Die Geduld des Teams wurde dann in den letzten 20 Minuten belohnt und Kieran Read hat mit einem schön rausgespielten Try die Partie entschieden. Und ganz nebenbei die Zuschauer erlöst. Am Ende haben sie dann noch weitere Punkte gemacht, die das Ergebnis letztendlich viel klarer aussehen lassen, als es wirklich war.
Egal, die All Blacks sind im Halbfinale und da kommt es jetzt zum Duell gegen den Erzrivalen “from across the ditch” (was die andere Seite des Tasman-Sea ist).
Das Spiel wird vermutlich noch aufregender, noch spannender und wohl leider auch noch enger. Australien ist nicht nur der Erzrivale, das ist ebenso eine Mannschaft, die jedes Team der Welt schlagen kann. Die vermutlich beste Backline weltweit im Rugby.
Nächste Woche gilt es also mal so richtig Daumen drücken!
October 19th, 2011 at 11:48 pm
Wir haben das Spiel in Istanbul im Irish Pub geguckt *grins*. War wirklich spannend Bei der nächsten WM in England möchte ich frühzeitig in die Planung aufgenommen werden 😉
October 20th, 2011 at 12:33 am
norton du bist schuld das ich mir diesen mist mittlerweilse auch ansehe. zum glück ist es sonntags vorbei.
du kannst auch fc bayern schreiben wenn du von deiner
fussballmannschaft schreibst.