Rugby World Cup 2011: Some humble Pie for the Poms! Quarterfinal France v England 19:12

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Kia Ora! Nachdem ich jetzt fast 2 Wochen kein Spiel live gesehen habe, dafür aber ausgiebig mit Rumreisen durch die wunderschöne Südinsel Neuseelands beschäftigt war, wurde es mal wieder Zeit für einen kleinen Stadionbesuch!
Die Vorrunde ist vorbei, jetzt wird es langsam richtig ernst. Mit den Quarterfinals beginnt die Ausscheidungsrunde des Rugby World Cups 2011, oder wie der Kiwi (nicht der Vogel, nicht die Frucht, der Einheimische in diesem Fall!) sagen würde: “Round Robin is over, now we get to the business end of the tournament!” Das ist tatsächlich nicht nur so dahin gesagt, es entspricht den Tatsachen. Die besten 8 Teams kommen weiter und das sind im Normalfall auch die besten 8 Mannschaften der Welt, was im Umkehrschluss nichts anderes bedeutet, als 4 knallharte Viertelfinals auf Augenhöhe. Wer gewinnt ist weiter, wer verliert kann nach Hause fliegen und auf einem langen Rückflug darüber nachdenken, was schief gelaufen ist.

Das erste Viertelfinale fand in Wellington statt, Wales gegen Irland. Da ich in Auckland war, hab ich das also nur im Pub verfolgt, bevor ich dann ins Stadion gegangen bin, um England v Frankreich zu schauen. Der ursprüngliche Plan war mal ein ganz anderer, denn eigentlich hatten wir das Ziel am heutigen Tag auf der Südinsel zu sein und das Viertelfinale in Christchurch zu schauen. Tja und dann hat sich im Februar mit dem Erdbeben in Chch mein ganzer Reiseplan auf Links gedreht! Glücklicherweise reagiere ich in solchen Momenten recht zügig. Ich habe also am Tag des Erdbebens, was mitten in der Nacht in Europa war, sofort ein Hotel in Auckland gebucht! Ich hatte irgendwie bei den Bildern und da ich Chch kannte nicht mehr genug Glaube, dass in dieser Stadt noch irgendein Spiel stattfinden könnte. Die einzige logische Ausweichalternative war für mich Auckland, also hab ich mir da direkt ein Zimmer zu einer normalen Rate gesichert und am nächsten Tag einen Flug. Als dann ein paar Tage später die traurige Wahrheit Gewissheit wurde, war zwar mein Reiseplan immer noch kaputt, aber wenigstens war ich schon mal auf der sicheren Seite, als in Auckland Hotel und Flugpreise komplett explodiert sind…

Wales hat in einem starken, engen Spiel sich durchsetzen können, was genau die richtige Einstimmung auf die Partie zwischen den beiden Erzrivalen war.
Eine lustige kleine Anekdote am Rand: wie kommt man am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion? Die Kiwis sind da wirklich wahnsinnig süß und unschuldig unterwegs, unglaublich. Man muss vorweg schicken, dass es in Neuseeland im Prinzip keinen öffentlichen Nahverkehr gibt. Sie haben zwar ein paar Buslinien in Auckland und ich glaube auch 2 Pendelzüge, aber das ist es dann auch schon. Kombiniert man diese Ausgangslage dann mit vielen Zuschauern, die gleichzeitig zum Stadion wollen und mischt dann noch ein Event nie dagewesener Größe hinzu, dann bekommt man vielleicht eine Vorstellung, was da für ein Chaos aus dem Ofen kommen kann! :)
Sie sind also alle wie erwähnt wahnsinnig bemüht, aber teilweise recht unorganisiert. Sie haben neben den Bussen auch noch so geile Shuttlezüge. Da sie ja aber eben normalerweise keine Ubahnen o.ä. haben, wurde hier improvisiert: sie haben also so eine große Güterzugdiesellok genommen und vor 3 Personenwagen geklemmt. Fertig ist der Shuttlezug! Als ich dem erstmalig begegnet bin, dachte ich, da landet gerade das Mondshuttle der Amis, so dermaßen laut war diese Konstruktion. Kunststück, wenn die Lok normalerweise für 40 Kohlewaggons und Überlandverkehr ausgelegt ist. 😉
Wobei ich eingestehen muss, dass es tatsächlich mit jedem Spiel besser wird! Inzwischen fahren sich die Shuttlebusse nicht mehr gegenseitig die Spiegel ab und man steigt an einer Ecke ein, wo so ein Bus jetzt auch um diese passt, ohne erst rangieren zu müssen… 😉
Die Kiwimentalität hat da aber auch was sehr positives: wenn man nach dem Spiel mit dem Bus zurück in die Stadt fährt und zufällig an einer anderen Ecke als der Endhaltestelle aussteigen möchte, lassen einen die Busfahrer gerne raus. Das würde es ja bei uns eher nicht geben.
Sie sind jedenfalls ganz stolz auf ihre ganzen Shuttleaktivitäten und machen dafür im Radio auch kräftig Werbung. :)

Rein ins Stadion, 2 sehr laut gesungene Nationalhymnen, los geht’s! Ich war ziemlich gespannt, was die Franzosen so zu bieten haben würden, denn sie präsentieren sich ähnlich zerstritten wie die Fußballer bei der letzten WM. Andererseits sagt man den Franzosen ja nicht ohnd Grund nach, dass sie bei jeder Weltmeisterschaft immer wenigstens eine große Leistung im Köcher haben. Glücklicherweise bekamen sie es ja dann auch noch mit den Engländern zu tun, die nun bei diesem Turnier abseits des Feldes auch kein einziges Fettnäpfchen ausgelassen haben. Aber wirklich gar keines! Ich glaube von allen Topmannschaften mit Sicherheit die, mit dem undiszipliniertesten Aussenauftritt.
Die Franzosen waren jedenfalls von Beginn an voll da und haben die Englander direkt mit ihren eigenen Waffen bekämpft: ganz physische Spielweise, gutes Kickinggame und dominant im Breakdown. Die Poms waren eigentlich in der ersten Hälfte überhaupt nicht anwesend und so war die klare französische Führung zur Halbzeit auch nur die logische Folge. Das sah teilweise echt ausgesprochen gut aus und hatte nichts mit der französischen Mannschaft gemein, die noch eine Woche vorher gegen Tonga peinlich verloren hatte.
Die englischen Fans haben in der Halbzeit also an einem großen Stück humble pie zu knabbern gehabt, während die zahlreich im Eden Park vorhandenen Franzosen natürlich gut gelaunt waren.

In der zweiten Hälfte haben sich sie Engländer dann gesteigert, es wirkte aber eigentlich bis zum Schluss mehr oder weniger hilflos. Ganz viele leichte Fehler, Ungenauigkeiten im Passspiel, wenig Struktur, so dass die paar guten Gelegenheiten am Ende eigentlich allesamt kläglich vergeben wurden. Die Franzosen haben ihren Vorsprung gut verwaltet und sind nach dem Abpfiff auch absolut als verdienter Sieger vom Feld gegangen.
Damit stand das erst semifinal also fest: Frankreich gegen Wales!

Jetzt fehlte somit nur noch die andere Halbfinalbegegnung, welche in den zwei Viertelfinals zwischen den Teams der Südhalbkugel am nächsten Tag ausgetragen wurde.

Für uns ging es also erst mal zurück ins Hostel! Große Vorfreude auf den nächsten Tag mit einem Viertelfinale zwischen den All Blacks und Argentinien!

3 Responses to “Rugby World Cup 2011: Some humble Pie for the Poms! Quarterfinal France v England 19:12”

  1. CD Says:

    Hey Ihr beiden, viel Spaß noch, ich les das echt zu gerne, ich will im übrigen auch son Beanie vom WC haben :-) also, ich erwarte bis zum Finale ausführliche Bericht. Ich freu mich drauf. Grüße von CD

  2. Jörn Says:

    :) das freut mich natürlich zu hören. Du bekommst so eine Beanie. :)

  3. Volker Says:

    Bei Öfis muss ich irgendwie gerade an den fliegenden Bus nach dem Rugby Spiel in Edinburgh denken ;))

    Wie ist eigentlich die Stimmung in den Stadien? Wird da gesungen oder eher geklatscht und geschrien? Im TV kommt das nicht so richtig rüber, was da genau abgeht.

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