Bundesliga war gestern, jetzt gibts wieder Aachen! FC St. Pauli v Alemannia Aachen 3:1

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So langsam gehts jetzt wieder los! :) Faszinierend, wie lange so eine Sommerpause sich doch strecken kann, wenn außer der Uschi-WM kein großes Turnier gespielt wird. Das waren doch ein paar lange Monate, wie ich finde. Interessanterweise ist das wohl aber eine Frage der Perspektive, denn um meine Uschi da mal zu zitieren: “Wie?? Das geht jetzt schon wieder los???” :) Ich habe jedenfalls richtig Bock auf Fußball und Stadionbesuche und da bot sich das erste echte Heimspiel des FC St. Pauli doch ganz wunderbar als Startschuss in die Saison an.

Erstes echtes Heimspiel deshalb, weil St. Pauli ja nach der Becherwurfgeschichte in der letzten Saison eine Platzsperre erhalten hatte und das laut Spielplan erste Heimspiel der Saison somit nicht am Millerntor, sondern in Lübeck stattfinden musste. Spieltag 3 ging es also auch am Millerntor so richtig los. Der Gegner: Alemannia Aachen! Das ganze dann noch schön auf einen Freitag Abend, welch optimale Konstellation! Ich liebe diese Freitagabend-Spiele echt sehr, weil sie einfach den optimalen Auftakt ins Wochenende darstellen und man zudem glücklicherweise dann auch noch zwei Tage zur Verfügung hat, um sich von diesen Spielen wieder zu erholen. :)

Neben der ganzen allgemeinen Vorfreude war ich sehr gespannt, ob sich beim FC St. Pauli bestimmte negative Erstligaeffekte wieder normalisieren werden. Ich persönlich fand es ungemein schade, dass Pauli letzte Saison abgestiegen ist, denn das war zum einen wahnsinnig unnötig nach der wirklich guten Hinrunde und zum anderen ist Erstligafußball eben doch auch für den sportlich interessierten Zuschauer ein anderer Level. Nüchtern betrachtet ist der Klub FC St. Pauli aber vermutlich in Liga 2 insgesamt besser aufgehoben. Das war aus meiner Wahrnehmung letzte Saison schon eine wahnsinnige Zerreissprobe für den ganzen Verein und ich bin mir nicht sicher, wie sich da ein weiteres Jahr Bundesliga ausgewirkt hätte. Die Bundesliga erfordert nun mal ein kommerzielleres Verhalten in allen Bereichen, wenn man dort langfristig bestehen will. Oder anders formuliert, sie fördert die kommerziellen, hässlichen Seiten des Profifußballs noch viel mehr an die Oberfläche. Damit hatte der FC St. Pauli letztes Jahr schon ziemlich stark zu kämpfen und deshalb ist es aus meiner Sicht vermutlich besser, wenn man alle paar Jahre mit riesigem Hurra aufsteigt, ein Jahr erste Liga als Abenteuer mitnimmt und ansonsten ein stabiler Zweitligist ist.

Ich war also gespannt und bin zeitig mit der Ubahn zum Stadion gefahren. Erstes deutliches Zeichen vor Ort, dass es jetzt wieder zweite Bundesliga ist: Es gibt noch Tickets an der Tageskasse! Damit hätte ich eigentlich gar nicht gerechnet, aber es gab Sitzer und Steher und im Endeffekt war das Stadion auch nicht ganz ausverkauft. Undenkbar in der ersten Bundesliga. Da hätte ich mir dann den durchaus vorhandenen Aufwand noch eine zweite Stehplatzkarte für Uschi zu besorgen glatt sparen können.

Wer ansonsten mal was lustiges erleben möchte, muss sich einfach bei Gelegenheit in die Schlange vom Pauli-Ticketcenter unter der Südtribüne des Millerntores einreihen. Ich sage euch: Da treffen absolute Welten aufeinander! 😉 Ich kann mich an keine Situation bei St. Pauli erinnern, wo ich nicht wenigstens einen in der Schlange vor mir hatte, der da mit irgendeinem weltfremden Wunsch aufgelaufen ist. Ich gebe euch da mal kurz einen Eindruck:

Pauli-Fan Jürgen steht vor dem Ticketcenterfenster, Pauli-Ticketfuzzi hinter der Scheibe, beide schauen sich an.

Pauli-Fan Jürgen: “Ich wollte meine Karten abholen”

Pauli-Ticketfuzzi: “Wer bist du denn?”

Pauli-Fan Jürgen: “Jürgen”

Pauli-Ticketfuzzi: “Hast du noch mehr Infos für mich? Eine Buchungsnummer? Einen Nachnamen? Eine Emailadresse?”

Pauli-Fan Jürgen: “Nö, sowas hab ich nicht. Ich hab hier immer angerufen und die wurden dann hinterlegt. Hat letzte Saison auch immer so geklappt”

Pauli-Ticketfuzzi: “Aber wie soll ich deine Buchung denn finden, wenn du keine Buchungsbestätigung dabei hast?”

Pauli-Fan Jürgen: “Alter, ich druck das doch nicht extra aus!”

Pauli-Ticketfuzzi: “Wie ist denn dein Nachname?”

Pauli-Fan Jürgen: “xxxxxxx”

Pauli-Ticketfuzzi: “Unter deinem Namen hab ich hier keine Buchung”

Pauli-Fan Jürgen: “Das hat echt immer so geklappt. Kann doch nicht sein, irgendwo musst du meine Tickets doch haben. Vielleicht laufen sie auf die Mitgliedsnummer von nem Freund.”

Pauli-Ticketfuzzi: “Wie heisst denn der Freund?”

Pauli-Fan Jürgen: “Udo”

Pauli-Ticketfuzzi: “Hast du seine Mitgliedsnummer mal für mich?”

Pauli-Fan Jürgen: “Ne, natürlich nicht. Der Udo bringt die Tickets sonst immer mit in die Kneipe. Woher soll ich seine Nummer wissen??”

Pauli-Ticketfuzzi: schaut nach Udo “Also für den hab ich hier auch nichts liegen”

Pauli-Jürgen: “Also letztes Jahr hat das hier mit euch echt besser funktioniert.”

Pauli-Ticketfuzzi: “Tut mir leid, ich kann da nichts machen.”

Pauli-Jürgen: “Verstehe ich jetzt echt nicht, wieso das heute so kompliziert ist.”

Unglaublich oder? Ich habe zwar die Namen geändert, alles andere ist aber tatsächlich nicht überzogen. 😉 Sowas kann man da jederzeit erleben und wenn man dahinter in der Schlange steht, muss man absolut viel Zeit haben oder in Meditation wahnsinnig gut ausgebildet sein.

Nach dem kleinen Intermezzo bin ich dann mal in Richtung Nordstehbereich gewackelt. Letztes Jahr war ich mit Stefan gegen Schalke auch auf diesem Stehrang und wir mussten ne Stunde vorher rein, um einigermaßen gute Stehplätze zu bekommen. Der Stehplatzbereich war da immer schon echt gut gefüllt. Ich also zeitig rein. Da meine Freundin zwar die Allergrößte ist, dabei aber eher von kurzer Körperlänge, wollte ich gute Plätze haben, damit sie auch was vom Spiel sehen kann. Eine Stunde vorher war ich jetzt in der zweiten Liga zwar nicht der erste im Block, aber ich würde mal sagen an Position 7. 😉

Sei es drum, es hat ja glücklicherweise an dem Tag nicht geregnet. Insgesamt kann man aber sagen, dass es rund ums Stadion in allen Aspekten viel entspannter und lässiger abläuft. Die Leute kommen wie früher erst kurz vorm Spiel aus der Kneipe zum Stadion, die ganzen Erstligafans sind zu großen Teilen wieder verschwunden und die Promotiontanten sind auch weniger geworden. – Ok, Pauli spielt jetzt qualitativ auch wieder Zweitligafussi, aber man kann da eben auch nicht alles haben. 😉

Das Spiel war in der ersten Hälfte eigentlich ganz munter. FC St. Pauli hat den Start etwas verschlafen und lag folgerichtig schnell 0:1 zurück. Das kann ja wieder heiter werden, dachte ich mir so. Sie haben sich dann aber doch gefangen und mehr Gas gegeben, dabei auch einige gute Chancen verdaddelt. Praktischerweise hat Aachen dann Max Kruse mit einem zu kurzen Rückpass den Ausgleich quasi auf dem Silbertablett präsentiert und der hat dankend angenommen. Kurz vor Ende der Halbzeit holt Bruns dann noch in echter Erstligamanier einen Strafstoß raus und plötzlich war St. Pauli sogar in Führung.

In der zweiten Hälfte verflachte die Partie dann doch gewaltig. Der FC St. Pauli war mehr auf Verwaltung der Führung aus und Alemannia Aachen konnte zwar Druck ausüben, aber mit Glück und Einsatz konnte Pauli den Ausgleich immer wieder verhindern. Da war allerdings auf der Tribüne echt Zittern angesagt. Kurz vor Schluss haben sie dann endlich den erlösenden Konter zum 3:1 verwandelt und das Spiel entschieden. Punkteausbeute also klasse, Spielweise und Abwehrverhalten noch deutlich ausbaufähig.

Das war aber ein wirklich schöner Abend beim am Millerntor, ein klasse Auftakt in die Saison! Glücklicherweise habe ich für die nächsten 2 Heimspiele auch bereits Tickets, so dass es ruhig so weitergehen kann! :)

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