Livesportfan Blog

Was für ein Weltklassetag war das denn??? Nachdem ich Freitag mit Stefan spontan noch beim Donnerwetter auf dem Kiez St Pauli – Hansa Rostock gewesen bin, war am Samstag endlich der große Tag gekommen: AC/DC  live in concert! Vorgruppe: Borussia Mönchengladbach – HSV. Eigentlich gehts hier ja um Livesport und das möchte ich gerne so belassen, aber für diese großartige Band mach ich heute doch mal eine kleine Ausnahme. – Abgesehen davon gabs ja auch noch Fußball, so dass es eigentlich auch nur eine winzige Ausnahme ist. 😉 

Auf das AC/DC Konzert hab ich mich jedenfalls schon sehr lange gefreut und ich habe die Tickets dafür auch schon eine ganze Weile. Der Vorverkauf war ja im letzten Herbst und wie es sich für die besonders angesagten Veranstaltungen gehört ging er auch nicht sonderlich lange. – Um genau zu sein ca. 5-10 Minuten dann waren alle Hallenkonzerte ausverkauft. 😉 Ich hatte mich allerdings schon am Abend vorher im inoffiziellen und von eventim nicht groß beworbenen Presale um die Tickets gekümmert (auch da ist der Server mehrfach komplett in die Knie gegangen. Möchte nicht wissen wie viele Bestellungen von anderen Konzertkarten eventim dadurch verloren hat….) und als am nächsten Morgen der richtige run auf die Tickets startete, war das Bonbon glücklicherweise schon gelutscht und ich recht gut mit Tickets versorgt.

Wenn einen Tickets aber dann so monatelang anstarren entwickelt man einerseits eine große Erwartung an das Event, andererseits kommt man aber auch auf blöde Ideen. Mir schoss irgendwann also (siehe: blöde Idee!) durch den Kopf: Das Konzert ist auf einen Samstag in Düsseldorf, wer spielt eigentlich in der Nähe von Düsseldorf wo ich immer schon mal hin wollte? Tja und da bin ich doch schnell bei Borussia Mönchengladbach, der großen alten Dame des Fußballs vom Niederrhein gelandet! Da war ich noch nie und da wollte ich schon ewig mal hin. – Das Schöne an der Ecke dort im Westen des Landes ist nebenbei bemerkt: Irgendwo ist halt immer Fußball! Man findet somit problemlos ein Spiel, was man sich anschauen kann, aber ich war echt happy als ich die Spielpaarung Borussia Mönchengladbach – HSV Hamburg im Spielplan lesen durfte. Nicht nur ein Heimspiel, auch noch ein attraktiver Gegner. Mein Heimatdorf ist zu Gast!

Wie praktisch: Nachmittags, schön zum Auftakt des Tages eine Runde Bundesliga schauen und dann abends zum Mainevent nach Düsseldorf die australischen Altrocker bewundern. Also wenn das nicht rund ist, weiß ich es aber auch nicht. Das hat aus meiner Sicht jedenfalls ne Menge Zutaten für das ‘perfekter Tag’ Rezept! 

Da ich noch ein paar AC/DC Karten über hatte, lag es natürlich auch auf der Hand für diesen Plan noch entsprechend motivierte Mitstreiter zu suchen. Ich musste nicht allzu lange baggern, denn Stefan fand die Idee spontan gut (AC/DC + Stadionbesuch ist aber auch da ein Selbstgänger…) und Freund Grover, seines Zeichens großer Gladbachfan aus dem Tooor-Forum fand die Idee auch klasse.

Also sind wir schön Samstag morgens mit dem Auto gemeinsam ganz entspannt auf dem highway to hell nach Mönchengladbach gefahren, um bei der Auftaktveranstaltung – oder auch der Vorgruppe – Spaß zu haben. Ich war doch recht neugierig auf das neue Stadion von Borussia Mönchengladbach und meine erste kleinere Überraschung in dem Zusammenhang war die Lage: Ich hatte nämlich irgendwie gar nicht mitgeschnitten, dass die Hütte ziemlich ausserhalb in der niederrheinischen Tundra steht. Nun ja… das wirkt von aussen dadurch natürlich alles etwas charakterlos, aber ich glaube das ist bei Stadien ohne direkten Bezug zur Stadt immer etwas schwierig und es fällt einem auch nur als Auswärtsfan auf. Bei Bayern München ist es ja ähnlich und da finde ich das lange nicht so auffällig. 😉 

Man spürt bei Borussia Mönchengladbach und den Fans einfach überall und immer die große, glorreiche Vergangenheit. Gladbach macht das, wie ich finde, rund um das Stadion ganz schön, denn sie ehren die Spieler ihrer Hall of Fame jeweils mit einem großen Banner, die rund um das Stadion hängen. Ich mag sowas, weil ich es wichtig finde großen Spielern Respekt zu zollen und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Stichwort Tradition kann man nicht kaufen. Bei Gladbach hängen da natürlich in erster Linie Spieler aus den 70ern, der (einzigen) großen Ära Mönchengladbachs. Spieler wie z.B. Netzer, Heynckes, Vogts, Bonhof, Simonsen, Wimmer haben ihre Zeit und den deutschen Fußball geprägt.

Mir gefällt vor allem, dass sie Hacki Wimmer mit einem Banner verewigt haben! Das ist überhaupt nicht selbstverständlich und klingt vielleicht bescheuert, denn das war ja nun wirklich kein filigraner Techniker oder besonders talentierter Spieler, aber ich glaube das war einer der allerwichtigsten Spieler, die Gladbach jemals hatte! Ohne den wäre dieses moderne, offensive TNT gar nicht explodiert. Wo viele glänzen, muss irgendeiner auch die Drecksarbeit machen (wollen), damit es funktionieren kann. Diese Spieler bekommen aus meiner Sicht leider nur selten die entsprechende Wertschätzung, obwohl sie für eine Fußballmannschaft so elementar wichtig sind. Ohne Wimmer, kein Netzer. 😉

Im Borussiapark war ich dann erst mal von der Größe überrascht. Ich hätte das Stadion kleiner erwartet und war doch verwundert, als ich las, dass 54.000 Leute in die Hütte passen. Zudem hat Gladbach einen ungewöhnlich großen Stehplatzbereich. Das Stadion hat mir jedenfalls echt gut gefallen. Die Stimmung war  dann vor dem Spiel schon recht gut. Gladbach ist ja leider aktuell auf einem Abstiegsrang, sie hören sozusagen schon die Hells Bells. Ich hoffe jedenfalls, dass sie da unten rauskommen werden, denn Borussia Mönchengladbach gehört für mich einfach dauerhaft in die Bundesliga. Da fallen mir problemlos 5 Vereine ein auf die ich sofort verzichten könnte und der eine oder andere davon spielt gerade um die Champions League (sie werden NICHT Meister!)… Keine Namen! 😉

Das Spiel ging gleich munter los und Mönchengladbach wirkte ungefähr so verunsichert wie es der Tabellenplatz vermuten ließ. Viel Bemühen, aber doch recht wenig konstruktive Aktionen. Wie aus dem Nichts fiel dann aber doch plötzlich der Führungstreffer gegen wirklich nicht wie ein Spitzenteam auftretende Hamburger vom HSV. 

Der HSV kam dann zwar recht schnell zum Ausgleich, aber komischerweise führte das weder zu mehr Sicherheit im Spiel der Hamburger, noch zu mehr Offensivdrang. Ganz im Gegenteil sogar, sie wirkten seltsam müde und teilweise doch etwas neben der Spur. Die Borussia muss das ein bisschen gespürt haben, denn plötzlich begannen sie ihre kleine Chance zu wittern und schossen kurz vor der Pause auch noch das 2:1. Eigentlich hätte ich nach der Halbzeit wütende Hamburger erwartet, die beginnen um die Tabellenführung zu kämpfen, aber falsch geraten! Sie ergaben sich mehr oder weniger, Gladbach wurde immer stärker, spielte sich mit einem überragenden Marin ein kleines bisschen in einen offensiven Rausch und erzielte noch weitere Treffer zum 3 und 4:1. Anything goes! Also da war ich doch sehr überrascht. Als Spitzenmannschaft kann man sicher verlieren, aber so darf man auswärts bei einem Abstiegskandidaten halt nicht auftreten, wenn man Meister werden will. So viele Schwalben kann selbst David Jarolim nicht produzieren und der bemüht sich schon redlich! – Ich hab mir vorgenommen ab sofort immer, wenn ich etwas über den HSV schreibe, daran zu erinnern wie sehr ich David Jarolim ablehne!

Grover war dafür nach dem Spiel (wen wundert es) extrem gut gelaunt. Wir hatten auch absolut unseren Spaß und nach ein paar Bierchen ging es dann direkt mit dem Rock’n’Roll Train nach Düsseldorf zu Big Jack und einer Menge Black Ice. 😉

Ich langweile euch nicht zu lange mit der Musiknummer, aber AC/DC ist halt noch ne richtige Rockband und live einfach nur grandios gut! Das Konzert fing dann auch gleich mit einem echten Paukenschlag-Intro an. Wer mag kann ja mal auf das Video klicken. 😉 Let there be Rock!

Echt Hammer und unabhängig davon, ob man die Musik jetzt liebt oder nicht: Das ist eine dieser Bands, die man mal gesehen haben kann / muss / sollte, weil sie einfach gut ist und nur sehr selten tourt. Ist halt Weltkulturerbe! 😉

Ich war jedenfalls nach dem Konzert total begeistert, ein großes Erlebnis und ich glaube es ging den anderen auch so. Insgesamt war das natürlich ein wirklicher Weltklassetag und als ich mitten in der Nacht dann wieder in Hamburg back in black äh… Bett, hatte ich definitiv ein Lächeln auf den Lippen!

You shook me all night long! 😉