Süper Darts! Back at the Ally Pally! PDC World Championships of Darts Semifinals

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Bevor es endgültig zu spät dafür ist: Happy new year! Wie es die Feiertage am Ende des Jahres immer so mit sich bringen, ruht in der Zeit ja der Fußball in Deutschland. Ich hab das noch nie verstanden und werde es auch nicht begreifen: Warum spielen die ganzen europäischen Topligen weiter und bei uns werden zwar alle Bundesligisten dazu verpflichtet eine Rasenheizung im Stadion zu haben, aber in der Zeit wo man sie dann mal schön benutzen könnte macht der Fußball Pause. Ist das nicht irgendwie leicht widersinnig…? – Anders betrachtet wäre ich dann wohl aber absolut niemals auf die Suche nach anderen interessanten Sportarten gegangen und dadurch ja letztendlich auch beim Dart gelandet!

Da bin ich ja direkt beim Thema, denn vor allem darüber wollte ich ja auch erzählen! Wie in jedem Jahr hat die PDC, die Professional Darts Corporation auch dieses Mal wieder ihre Weltmeisterschaft 2012 Ende Dezember ausgetragen. Das ganze findet immer in London und dort im alt-ehrwürdigen Alexandra Palace, im sogenannten Ally Pally statt. Nach einigen Jahren des interessierten Beobachten am Fernseher war ich ja letztes Jahr mit Volker und Daggi erstmals live beim Turnier vor Ort. Das war ein wirklich großer Spaß und da wir es ja beim letzten Turnier auf geradezu tragische Weise verpasst haben, den besten Dartsspieler aller Zeiten live zu sehen (Phil Taylor ist im Viertelfinale rausgeflogen), haben wir im Sommer beschlossen einen neuen Anlauf zu nehmen und ihn dann halt dieses Jahr anzufeuern…

Beharrlichkeit ist ja definitiv eine Tugend. :) Gesagt, getan: Tickets fürs Halbfinale im Juli geschossen, Hotel gebucht, günstigen Flug mit Easyjet abgegriffen, anderen Freunden so lange auf den Zeiger gegangen, bis Stefan und Ulli endgültig auch mit wollten (oder einfach die CD nicht mehr hören konnten…), vom Plan war das also eine überaus runde Sache! – Dabei ist jedoch eine Woche vor unserem Abflug ein klitzekleines, unerwartetes Problem aufgetreten: Bei dieser Weltmeisterschaft ist Phil Taylor nicht im Viertelfinale rausgeflogen, nein, er ist gar nicht erst bis ins Viertelfinale gekommen!!! :( Ich bin nach der ersten wirklich tiefen Enttäuschung darüber dann aber echt nur sehr froh gewesen, nicht meinem eigenen Vorsatz aus dem letzten Jahr gefolgt zu sein, statt zum Halbfinale bereits zum Viertelfinale anzureisen. Das wäre dann echt die Krönung gewesen.

Irgendwie soll das wohl nicht sein, aber wie weiter oben beschrieben sind wir ausgesprochen beharrlich und so schnell geb ich da auch nicht auf. Das wird schon noch mal klappen.

Das Halbfinale ist aber definitiv die richtige Wahl, wenn man das mal vor Ort machen möchte, denn die Session hat aus meiner Sicht das beste Preis-Leistungsverhältnis was die Länge angeht und man sieht mit absoluter Sicherheit 4 der allerbesten Dartsspieler der Welt.

Aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Jahr hatten wir uns vorgenommen verschiedene Dinge zu optimieren. Zu nennen sind hier in erster Linie die Anzahl an beschreibbaren Pappen und die Abgabe der eigenen Jacke an der Garderobe! Das mit den Pappen ist wirklich lustig, denn wenn man im TV bei der Veranstaltung zuschaut hat man den Eindruck, dass es Schilder ohne Ende gibt und immer wieder neue nachgereicht werden. – Nun, das dachten wir letztes Jahr auch, ist aber leider ein totaler Irrglaube. Die Schilder werden vor der Veranstaltung auf den Tischen ausgeteilt und wer dann zuerst in die Halle kommt hat viele Schilder, alle anderen haben wenige und Newbies wie wir hatten halt gar keine! 😉 Das galt es also schwer zu verbessern, denn man will ja auch hier und da im Fernsehen mal eine Message an die Daheimgebliebenen absenden.

Auch die Abgabe der eigenen Jacke in der Garderobe stand dieses Jahr, nach dem Totalverlust von 3 Jacken und dem dadurch ausgelösten längeren Spaziergang durchs winterliche London, bei uns nicht mehr groß zur Debatte. Wenn man sich vor Augen führt, dass ich letztes Jahr mit einem lächerlichen Pfund Einsatz meine Jacke hätte behalten können, wäre es vermutlich eine ziemlich gute Investition gewesen… Aber solche Geschichten sind ja letztendlich auch irgendwie das Salz in der Sporterlebnisrreisesuppe!

Ich persönlich hatte dann noch das erklärte Ziel bessere Tickets für noch bessere Plätze zu schießen, als beim letzten Mal. Bei sowas erwacht ja dann auch echt mein sportlicher Ehrgeiz. :) Die PDC macht immer im Sommer so einen Ticket Vorverkauf, bei dem man schnell sein muss. Da sie aber auch noch einen Presale machen, bin ich bei denen einfach mal schnell Mitglied geworden. Presale hörte sich für mich irgendwie nach vorderer Reihe an und das hatte einen guten Klang. Als es dann mit dem Ticketverkauf für Mitglieder richtig losging, war ich sehr schnell und hatte sofort 6 Tickets fürs Halbfinale im Warenkorb. Somit alles gut eigentlich, aber da ich ja in diesem Jahr die Halle mitsamt Sitzbelegung schon live kannte, wusste ich, dass meine Tickets sehr weit links waren. Ich wollte aber lieber etwas weiter in die Mitte und noch weiter nach vorne. Da ich wirklich sehr fix war, habe ich also einfach mal unterstellt, dass sie die Tische reihenweise von links nach rechts und von vorne nach hinten verkaufen. An dieser Stelle hab ich dann eben einfach mal etwas riskiert und die 6 Tickets, die ich schon hatte, wieder freigegeben. No risk, no fun. 😉 Einen kurzen Moment gewartet, 6 neue gezogen und zack einen Volltreffer gelandet! Die waren dann in Reihe 1 und dazu logischerweise noch weiter rechts. Erster Tisch, ganz vorne!

Süper Darts würde Roland Scholten, der lustige holländische Co-Kommentator von Sport1 jetzt an dieser Stelle sagen. Da bin ich mit die Drück gut umgegangen und habe offensichtlich Dtobbs getroffen. 😉

Mit unserer bewährten Verkleidung als Hamburger Fishermen mit gelbem Südwester war ich mir eigentlich sicher, dass wir ziemlich viel Fernsehpräsenz haben müssten…. und so war es!

Wir haben uns also alle am Abend des Halbfinals am Kings Cross an der Bahn getroffen und sind mit diesem sehr wackligen und ziemlich alten Schienenfahrzeug, was die Londoner “Train” nennen, entspannt in den Norden von London gefahren. Man steigt an einer Station mit dem Namen Alexandra Palace aus und ich kann nur sagen, wenn man es nicht besser wüsste, würde man denken man ist da falsch. 😉 Die Station sieht eher aus wie der Eingang in die Bronx als der Weg zu einer der größeren Hallen in London. Man klettert dann noch so 15 Minuten lang einen Hügel hoch und steht plötzlich vor dem Ally Pally.

Jacke abgegeben und dann sind wir – Stichwort Optimierung der Schilderanzahl – direkt als eine der ersten Gruppen in den Spielsaal gegangen. Dort direkt mal ein paar Pappen gegriffen und schön in Reihe 1 an der Bühne Platz genommen. Da Fishermen are in da house! 😉

Es konnte also losgehen! Schön noch kurz vor Anpfiff 2 Pitcher Bier geholt, ein paar Schilder beschriftet und per Hallen-Lieferdienst (das gibt es da!) eine große Pizza bestellt und schon waren da 6 lustige Personen im vollen Fischerman Outfit komplett für 2 große Halbfinals optimal vorbereitet!

Das erste Spiel war Simon “Wizard” Whitlock gegen Andy “The Hammer” Hamilton. Halbfinale im Ally Pally ist auch deshalb ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, weil das Spiel best of 11 ist, ein Spieler somit also 6 Sätze gewinnen muss. Auf engem Niveau geht das dann schon eine Weile. Wir hatten da aber in diesem Jahr riesiges Glück, weil beide Spiele total dramatisch waren und beide über die volle Distanz gingen. Wir haben also 22 Sätze Darts auf allerhöchstem Niveau gesehen, mehr geht einfach nicht! – ok, Herr Taylor hätte vor Ort sein können, zugegeben. 😉

In der ersten halben Stunde waren wir aber mindestens so viel damit beschäftigt, ein optimales Hochhalten der beschrifteten Schilder in Richtung Kamera zu üben, wie wir dem Spiel selbst gefolgt sind. 😉 Ich glaube am meisten hat uns der Regisseur von Sky dafür gehasst, denn auf einem seiner Hauptkameraeinstellungen war so ein riesiger gelber Fleck dauerhaft im Bild. Hüte! Viele gelbe, wackelnde Hüte! Was ein Spaß!

Wir haben jedenfalls alle unsere Messages ins Bild gebracht, bevor Sky uns im zweiten Spiel mehr oder weniger ausgeblendet hat. Das war ihnen wohl doch alles etwas zu gelb und vermutlich haben sie auch mitbekommen, dass die lustigste Gruppe in Reihe 1 auch noch Deutsche waren. 😉

Wie dem auch sei, wir hatten unseren Spaß und das Spiel ließ auch keine Fragen offen. Für mich immer wieder absolut unglaublich mit welcher Konstanz diese Spieler da diese wirklich nicht großen Triplefelder auf einer Dartscheibe treffen. Wenn man dichter dran ist, muss man zudem feststellen wie klein die Scheibe eigentlich real ist! Die wirkt im Fernsehen immer so groß… das ist echt eine absolute Kunst, was die da zeigen! Wenn einer von uns nur einmal irgendwo 180 mit 3 Würfen treffen würde, wäre wohl direkt eine Runde für die ganze Kneipe fällig! Und die werfen das mit einer Regelmäßigkeit, einfach unglaublich.

Wenn man dann schon eine Weile Darts schaut, stellt man irgendwann fest, worauf es bei dem Spiel wirklich ankommt. Es ist wider Erwarten auf diesem hohen Level nicht mehr unbedingt der Trefferdurchschnitt, sondern vielmehr das Spiel auf die Doppelfelder. Wer die Doppelfelder am besten trifft, gewinnt meistens auch das Match. Eine weitere Erkenntnis und gleichzeitig auch einer der Gründe, warum ich Darts liebe: Ein Spiel ist, egal wie hoch einer führt, erst entschieden, wenn es aus ist! Im Darts kann man offensichtlich jederzeit noch zurückkommen und es benötigt nur wenige kleine Situationen, um ein kolossales Comeback auszulösen! Das ist klasse, weil es dadurch eben auch immer spannend bleibt.

Beide Grundsätze konnten wir am Sonntag im Ally Pally dann auch live in beiden Halbfinals ausführlich beobachten. Sowohl Whitlock im ersten Match, als auch Wade im zweiten Match führten irgendwann sehr klar mit 5:1 bzw. 5:2 und brauchten somit nur noch einen Satz zum Gewinn. – Beide haben ihr Halbfinale am Ende noch verloren! Die Spiele haben sich beide komplett gedreht, was für den einigermaßen neutralen Zuschauer einfach wunderbar ist. Sicherlich hatten wir auch unsere Favoriten, aber in erster Linie ging es mir um gute Spiele. Ich denke da haben wir echt nahezu das Optimum erleben dürfen.

Andy Hamilton und Vorjahressieger Adrian Lewis sind also letztendlich ins Endspiel eingezogen und wir nach 5 überaus großartigen und wahnsinnig kurzweiligen Stunden aus dem Ally Pally ausgezogen.

Auf dem Weg raus noch schnell ein gemeinsames Gruppenfoto mit den 7 Zwergen gemacht und dann stand eigentlich nur noch die Frage im Raum, wie man jetzt vom Ar…. der Wel… äh.. vom Ally Pally zurück in die Innenstadt Londons kommt. Durchaus eine interessante Frage, wenn die Bahnen nicht mehr fahren und sich Taxis nicht mehr dorthin verirren. 😉 Wir hatten aber auch hier großes Glück mit den Bussen und waren so irgendwann erschöpft, aber auch sehr betrunk… ich meine zufrieden wieder im Hotel.

Ein wirklich geiler Abend, das kann ich nicht anders sagen! Gleichzeitig eine absolute Empfehlung, denn Darts live im Ally Pally ist einfach ein ganz großer Spaß!

So rückblickend betrachtet würde ich mich dann noch zur Aussage verleiten lassen, dass es eigentlich nicht mehr viel besser geht, als an diesem 1. Januar: 2 Dartspiele auf höchstem Niveau über die volle Distanz, die perfekte Verkleidung, sehr gute Plätze und vor allem ein ganzer Tisch mit 6 Freunden, die es alle haben krachen lassen. Mehr geht ja eigentlich nicht, oder?

Bis zum nächsten Jahr!

P.S.: Da es offensichtlich mit dem Liveerlebnis nicht klappt, wenn wir zu Herrn Taylor fahren, haben wir ihn jetzt mal Anfang Februar nach Hamburg eingeladen. 😉 Der World Cup of Darts kommt mit allen Topleuten der Welt nach Hamburg! Das ist jetzt also mein nächster Versuch Phil Taylor mal live zu sehen! Ich bin jetzt schon gespannt, was dieses Mal dazwischen kommt. Seid gespannt! :)

9 Responses to “Süper Darts! Back at the Ally Pally! PDC World Championships of Darts Semifinals”

  1. Romana Villescas Says:

    Hi,

    toller artikel hat spaß gemacht ihn zu Lesen!

    lg

  2. Volker Says:

    Das waren keine guten Plätze, das waren geniale, optimale und niemals mehr zu übetreffende Plätze :)

    Dieses Jahr kann eigentlich nur noch übertroffen werden, wenn wir mit 24 und mehr Fishermen den Saal in ein gelbes Meer verwandeln :)

  3. Uli Says:

    Klasse Artikel!
    Kleiner Fehler im letzten Absatz: es war der 1.Januar :-)

  4. Mel Says:

    War echt wieder super, aber ohne Phil Taylor hat mir auch etwas gefehlt!
    Ich finde das mit den Bussen auf dem Rückweg haben wir souverän hinbekommen!

  5. Pez Says:

    Ihr seid die Besten. Wie sag ich gerne: Bekannt aus Presse und Rundfunk. Es wird mir eine Ehre sein, solche Prominenz beim Pezcup 2012 willkommen zu heissen.

  6. Stefan Says:

    Das war echt ein Fest!! Süper Darts :)

    Toller Artikel, bei dem man den Spaß noch mal schön Revue passieren lassen konnte

  7. Die Gunners at Craven Cottage! FC Fulham v Arsenal London 2:1 | Livesportfan Blog Says:

    […] FC Fulham v Arsenal London 2:1 Fußball, Premier League Add comments Im Zuge meines kleinen Neujahrstrip zur PDC Dart WM nach London stellte sich uns natürlich irgendwann auch nahezu automatisch die Frage, was denn […]

  8. The Big Game 5: Premiership Rugby London Harlequins v London Irish 2012 | Livesportfan Blog Says:

    […] soll es heute an dieser Stelle nicht gehen, sondern um unseren inzwischen bereits etablierten alljährlichen Trip zur PDC Darts World Championship nach […]

  9. PDC Worldchampionship Semifinal Phil Taylor v Raymond van Barneveld | Livesportfan Blog Says:

    […] zu dürfen und davon daheim berichten zu können. Ein Vergnügen was der hehren Gesandtschaft anno 2012 und anno 2011 versagt geblieben […]

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