There is only one Phil Taylor! PDC Darts World Championship Semis Phil Taylor v Raymond van Barneveld 2013
PDC Darts Add commentsUnd so geschah es, dass eines Morgens im Jahre des Herren 2012 sich eine Abgesandtschaft des Ordens der Fischer aus Hamburg, bestehend aus 4 stolzen, aufrechten Fischermännern und zweier nicht minder edlen Fischersfrauen, erneut ins gar ferne London aufmachte, um dort dem feinen Spiel des fliegenden Pfeils zu huldigen und gemeinsam mit ein paar gar sonderbaren Gesellen den ein oder anderen Humpen vom Gerstensaft zu leeren.
Immer mit dem Ziele vor Augen, nur einmal den ehrenwerten Großmeister des Pfeilwurfs Gevatter Taylor bei der Ausübung seiner großen Kunst bewundern zu dürfen und davon daheim berichten zu können. Ein Vergnügen was der hehren Gesandtschaft anno 2012 und anno 2011 versagt geblieben ist.
So lasset es mir heute eine große Freude sein Euch heute zu berichten, dass die Fahrt 2013 belohnt wurde!
Es kommt mir echt vor, als wenn wir schon gefühlte 100 Jahre nach London fahren, um einmal Phil Taylor im Ally Pally live zu sehen. Inzwischen hatten wir uns schon fast damit abgefunden, diese Chance womöglich ein für alle Mal verpasst zu haben, da Taylors Leistungen in den letzten Jahren immer mehr nachgelassen haben und parallel dazu unsere Bereitschaft, auch schon zu einem früheren Zeitpunkt als dem Halbfinale nach London zu fahren, jedes Jahr weiter abgenommen hat. Halbfinale ist einfach die beste Veranstaltung im Ally Pally: Man bekommt die größte und hochwertigste Menge Darts, die Halle wird nur einmal am Tag benutzt (ich erspare euch hier weitere Details…) und es ist immer kurz vor oder kurz nach Silvester. Einfach ein perfekter Zeitpunkt an den wir uns jetzt leider gewöhnt haben. Somit befanden wir uns im Projekt Taylor live eindeutig in einem echten Teufelskreis!
Die PDC World Championship geht ja immer schon Mitte Dezember los, d.h. man hat wirklich ausgiebig Zeit sich mental auf das Event einzustimmen. Über die Faszination Darts habe ich ja schon ein paar Mal etwas geschrieben, aber ich denke zusammenfassend kann man sagen: es gibt einfach keine andere Sportart (und ja, das ist für mich Sport!), in der sich ein Spiel auch nach einer haushohen Überlegenheit eines Spielers innerhalb von 5 Minuten komplett, aber absolut komplett drehen kann. Gerade auf dem allerhöchsten Level, wenn man den Topsspielern zuschaut, ist immer alles möglich und das erzeugt einfach eine unglaubliche Spannung! – Gut, diese Mischung aus Karneval, Oktoberfest und Incentivreise der Hamburg Mannheimer (ohne Armbänder, ohne Therme!) ist für die Liebe zur Veranstaltung natürlich auch eher förderlich als Hindernis. 😉
Jedenfalls hat Phil Taylor auch in diesem Jahr bei der World Championship wieder so begonnen wie in den letzten beiden Jahren: Ziemlich schlecht! Er ist recht uninspiriert ins Achtelfinale gekommen und eigentlich war ich mir sicher, dass dort oder spätestens im Viertelfinale Schluss sein wird. Das Gute an der wiederkehrenden Reise zu einem Event ist allerdings: Irgendwann macht einem das nichts mehr aus und die überragenden Pluspunkte jenseits des Sports übernehmen die Führung. – ich hoffe diese Einstellung gelingt mir irgendwann auch noch mal beim Champions League Finale, aber irgendwie habe ich da große Zweifel… Whatever, so hatte ich mich also auf eine schöne Reise mit Freunden und einen lustigen Abend im Alexandra Palace gefreut, ganz unabhängig von den Spielern.
Tickets hatte ich auch in diesem Jahr wieder weit vorher, nämlich irgendwann Mitte Juni besorgt und worauf ich doch auch ein kleines bisschen stolz bin ist, dass wir wie im vorherigen Jahr wieder an haargenau demselben Tisch in Reihe 1 Platz nehmen durften! Sensationeller Tisch, also warum soll man da auch groß wechseln? 😉 Mir ist hier dieses Jahr durchaus eine Weiterentwicklung in der Ticketmaschine der PDC zu Gute gekommen, aber der Schnellste im Shop muss man halt weiterhin sein.
Neben den alljährlichen Reiseteilnehmern D., V. (sie möchten anonym bleiben), Stefan und Heike, war in diesem Jahr auch Freund Michael aus dem – jetzt hätte ich fast schön geschrieben 😉 – ähmm… Ostwestfalen mit von der Partie. Michael haben wir im Vorfeld intensiv für die Veranstaltung begeistert, manche würden sagen bequatscht, und ich glaube es hat ihm letztendlich auch Spaß gemacht. Wir sind also alle irgendwann im Laufe des Freitags in London eingetrudelt und konnten mit großer Überraschung und nicht minder großer Begeisterung feststellen, dass Phil Taylor in diesem Jahr offensichtlich endlich auch uns treffen wollte! Er hat jedenfalls ein riesiges Viertelfinale gespielt und stand plötzlich im Halbfinale, unserer Session. Da war die Freude natürlich groß und als das andere Urgestein des Dartsports, Raymond van Barneveld, es auch ins Halbfinale geschafft hat, konnten wir uns plötzlich auf die perfekte Partie freuen.
Wenn man nichts erwartet passieren die unglaublichsten Geschichten, faszinierend!
Es wurde Sonntag, schnell das Kostüm angelegt und auf mit dem Zug in den Norden von London, in die versiffte.. ähh… heilige Halle des Dartsports!
In diesem Jahr haben wir im Prinzip jedes Detail von der Anreise bis zur Abreise auf Basis der Erfahrungswerte aus den Vorjahren noch einem komplett durchoptimiert. Wir waren entsprechend sehr früh an der Halle, sehr früh in der Halle und aufgrund weiterer Maßnahmen und einer hervorragenden Aufgabenteilung auch die allerersten im Zuschauerraum des Ally Pallys! Also besser geht einfach gar nicht. Dort schnell ausreichend Schilder gegriffen, man will sich ja auch mal mitteilen können und schon mal Ausschau nach dem Aufnahmeleiter von Sky gehalten. 😉
Die Halle füllte sich dann auch recht schnell und es konnte losgehen! Erstes Halbfinale Michael van Gerwen gegen James Wade. Van Gerwen ist so etwas wie der aufsteigende Stern am Darthimmel. Holländer, noch recht jung und spielt an guten Tagen ein unglaubliches Niveau. Mir war dieses Spiel mehr oder weniger egal, weil nur das zweite Halbfinale zählte, aber ich komme nicht umher den Level von van Gerwens Spiel respektvoll anzuerkennen. Das war in Zügen schon wirklich unglaublich und ich denke auch Kollege Wade, so eine Mischung aus Banker und Gymnasiallehrer, hat selten gegen einen so starken Gegner gespielt. Er war eigentlich recht chancenlos, obwohl er wirklich gut dagegen gehalten und gekämpft hat.
Van Gerwen hat uns dann noch eines dieser besonderen Highlights spendiert: Einen sogenannten 9 Darter, also 9 perfekte Pfeile in Folge 8x ins hohe Triplefeld und mit dem neunten Pfeil ein Double getroffen zum Checkout. Das ist sehr selten und die höchste Form der Perfektion. – Und weil das ja noch nicht geil genug war, hätte er direkt im Anschluss fast noch einen 9 Darter geworfen! Sowas gab es in der Geschichte noch nie, aber dieser Popeye Typ wirft echt 17 pefekte Pfeile in Serie! Unglaublich!
Am Ende hat er dann folgerichtig auch verdient gewonnen und stand somit als erster Finalteilnehmer fest.
Tja und dann kam Phil Taylor.
Hier mal der Einlauf:
Die Stimmung in der Halle war beim Einlauf und dann gleich vor allem zu Beginn der Partie auf einem absoluten Höhepunkt. Es schallte immer wieder Taylors berühmter Chant “There is only one Phil Taylor, one Phil Taylor…!” durchs Ally Pally, die Sympathien waren da eigentlich recht klar verteilt. Das war eine tolle Atmosphäre und ich persönlich fand sie auch noch besser, als in den beiden letzten Jahren, was aber vermutlich eben auch mit Taylor zusammen hängt.
Auch hier noch ein weiteres Video:
Das Spiel ging dann auch gleich gut los. Phil Taylor wirkte extrem konzentriert, was bei ihm eigentlich ein gutes Zeichen ist. Sobald er anfängt mit dem Publikum rumzualbern ist er nicht richtig bei der Sache, was gegen einen starken Gegner wie van Barneveld dann eben auch gerne mal schief geht. Barney hatte bis zu dem Zeitpunkt ein wirklich gutes Turnier gespielt und sich durchaus was ausgerechnet. Taylor ließ da aber von Beginn an erst mal recht wenige Zweifel aufkommen, wer denn wohl das Finale erreichen würde. Er gewann Leg um Leg, durch starke Aufnahmen und einer sehr guten Quote auf den Doppelfeldern, was im Darts tatsächlich die halbe Miete ist.
Barney versuchte zu folgen, hatte aber sichtlich Probleme mit dem Tempo und vor allem der Finishquote von Taylor. So stand es relativ zügig 5:1 in den Sätzen und Taylor hatte 2 Matchdarts auf Doppel 20 oder wie Freund Roland Scholten von Sport 1 sagen würde: Dobbs! Tja und dann kam die Faszination Darts wieder zum Vorschein, denn Phil verwarf beide Pfeile zum Sieg, Barney ließ sich diese Chance zum Satzgewinn nicht entgehen und plötzlich hatten wir ein Spiel.
Irgendwann ein bisschen mehr Spiel als für meine Nerven gut war, denn van Barneveld gewann auch den nächsten Satz und den übernächsten und leider auch Satz Nummer 9. Ich glaube wenn er Satz Nummer 10 auch noch gewonnen hätte, wäre das für the Power nicht gut ausgegangen. Meine Nervosität und Anspannung war jedenfalls schon wieder in Bereichen in denen sie ungesund ist. Auf so ein enges Match zum Ende hin hätte ich doch gut auch verzichten können. – mal ganz davon abgesehen dass ich mit fortlaufender Uhr uns auch schon wieder zur Fuß zurück zum Kings Cross habe latschen gesehen. 😉
Im 10. Satz hat sich Phil Taylor dann aber glücklicherweise noch mal berappelt und das Match zugemacht. Souverän war am Ende anders, aber immerhin doch noch gewonnen. A propos souverän: Als die ganze Halle bereit war den Sieger zu feiern und schon auf den Stühlen stand, hatte Taylor auf der Bühne irgendeinen Disput mit Barney und beide sind in Höchstgeschwindigkeit von der Bühne gerauscht, ohne dem Publikum noch ein bisschen Aufmerksamkeit zu widmen. Das war natürlich vor allem von Phil Taylor jetzt nicht gerade eine Aktion mit der man bei Unicef auf die Repräsentantenliste kommt und für die Zuschauer in der Halle, also uns, extrem schade.
Keine Ahnung was da vorgefallen ist, aber ein kurzes Abfeiern mit den Fans muss aus meiner Sicht immer drin sein! Sonst können wir ja auch gleich zum Profi-Fußball gehen…
Wie auch immer, Ende etwas unschön, aber Veranstaltung ansonsten sensationell und ein großer Spaß! Und als es dann auch noch wie von Geisterhand magisch vorbereitet nahezu problemlos und für die Lage des Alexandra Palace wahnsinnig direkt zurück zum Kings Cross ging, war der Tag einfach komplett rund.
Ob wir nächstes Jahr wieder hinfahren? Das ist durchaus eine gute Frage. Spontan würde ich sagen eher nein, aber ich befürchte wenn im Juni die Mail von der PDC kommt, muss ich erst mal unseren Tisch reservieren. 😉 Man will den Kollegen bei Sky da ja auch keine unnötigen Umstände bereiten. Es ist heutzutage ja so schwer gutes, telegenes Publikum für den Kameraschwenkbereich zu finden…
In diesem Sinne, auf ein lustiges, aufregendes und ereignisreiches 2013! Es kann eigentlich nur ein tolles Jahr werden, weil die deutsche Nationalmannschaft keine Chance hat mir den Sommer zu verderben.
January 14th, 2013 at 10:56 pm
sehr schöner bericht da bekommt man lust auch mal hinzufahren… gruß calo
January 15th, 2013 at 9:06 pm
Das dritte Bild ist ja süss. Wie ne Rotte Erstklässer bei den Fleißaufgaben. Top!!
January 22nd, 2013 at 11:00 pm
Hey, OWL ist wirklich schön und der Trip war absolut spitze. Es macht Spaß, mit euch zu touren, gerne wieder. Auch wenn du “nur glaubst”, ich hätte mir Spaß gehabt, es war geil 😉
Das Gruppenfoto is ja der Hammer, vor allen Dingen mit der Werbung im Hintergrund, das war mir da gar nicht aufgefallen.
February 2nd, 2013 at 3:44 pm
Toller Bericht, danke.
February 3rd, 2013 at 9:53 pm
[…] kam da für die Vernunft natürlich auch noch hinzu, dass sich bei unserem Trip zur PDC Dart WM leider überhaupt keine gute Gelegenheit ergab Premier League Fußball zu schauen. Da war also noch […]