Olympic Diaries London 2012 Episode 4: Beachvolleyball at Horse Guards Parade

London 2012, Olympische Spiele, Randsportarten Add comments

Nach dem etwas seltsam verlaufenden Vormittag beim Fechten draussen im ExCeL, haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt der englischen Hauptstadt gemacht. Unser Ziel: Die aus meiner Sicht tollste Arena der Olympischen Spiele in London 2012, Beachvolleyball at Horse Guards Parade!

Wer von euch schon mal in London war wird wissen, dass Horse Guards Parade mitten im Herzen des alten Londons liegt, genau zwischen Downing Street / Westminster und dem Trafalgar Square. Also wenn es einen Ort in London gibt, an den vermutlich nie wieder eine Sportarena für ca. 15.000 Menschen gebaut werden wird, dann ist es dieser. Größter Respekt den Organisatoren, für die Durchsetzung dieser Idee, denn ein Besuch im Beachvolleyballstadion während der Olympics halte ich für ein absolutes Highlight. – Und zwar unabhängig davon, ob da unten im Sand überhaupt gespielt wird, oder ob sie gegenseitig ausknobeln wer die geilere Sandburg bauen kann. :)

Die Tickets für dieses Event hatte ich ja, wie in Episode 1 schon erwähnt, in der ersten Verlosung per Glück abgegriffen und darüber war ich auch froh, denn zum einen war es recht schwer Tickets fürs Beachvolleyball zu bekommen und zum anderen hab ich mich einfach sehr auf diese Location gefreut.

Wie überall an den Sportstätten von London 2012 war auch hier das Stadion verhältnismäßig großräumig abgesperrt, d.h. ohne Ticket wurde man direkt wieder in so eine Volunteer Einbahnstraße umgeleitet, die einen dann sanft bis zur Stadtgrenze geleitet hat. Umkehren ist nicht, wage es ja nicht in die Richtung zu gehen in die der flauschige Schaumstofffinger NICHT zeigt. Böser Olympiatourist, Volunteer very, very disappointed. 😉

Horse Guards Parade ist natürlich eine reine Open Air Location, so dass wir uns nach dem verregneten Morgen schon ein bisschen gegenseitig die Daumen gedrückt und auf einen trockenen Abend gehofft haben. Das hat letztendlich ganz gut geklappt, wir hatten Glück, es war ein wunderschöner Sommerabend in London.

Kaum hatten wir die Ticketkontrolle und unsere erste längere Einlassschlange dieser olympischen Spiele überwunden, bekamen wir neben 2 Bier und Fish & Chips auch gleich mal die erste größere, negative Überraschung serviert. – Oder nennen wir es besser die Erkenntnis, egal was man selbst für ein Ticket bezahlt hat (und die Preise in London waren durchaus sportlich), das Fernsehen hat unter Garantie noch mehr bezahlt…! Das ist dann so ein bisschen wie bei der eigenen Geburtstagsparty: Wer das Bier bezahlt, darf auch die Musik aussuchen. Wer die Karre fährt dreht am Radio rum, wer den Schlüssel für den Ballschrank hat… ok, das führt jetzt zu weit.

Was war passiert? Eigentlich war die Auslosung des Beachvolleyballturniers der Frauen eine ganz eindeutige Sache. Es gab an dem Tag 4 Viertelfinals, zwei in der frühen Session, zwei in der späten Session. Wir hatten die erste Session und das war nach der Setzliste das  Spiel zwischen den deutschen Beachhühnern und den beiden Brasilianerinnen von der Copa Cabana (auch so ein lustiges Klischee: alle Brasilianerinnen spielen an der Copa Cabana. Der Strand muss ja 100 Meilen lang sein!). Tja und da hat das Fernsehen aus Brasilien halt einfach schnell mal von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht und zack war das Spiel nicht mehr in der frühen Session, sondern in der besseren brasilianischen Fernsehzeit. :(

Eine zunächst ganz lustige Situation, denn als der Volunteer am Eingang die Paarungen vorlas und was von Österreich gegen China gefaselt hat, habe ich den natürlich für so viel Ahnungslosigkeit über den Spielplan direkt lauthals ausgelacht. – Riesige Idee von mir, wie ich dann 5 Minuten später mit einem Blick auf die Spielplantafel im Stadion feststellen musste. Da habe ich eine kleine spontane Vorlesung aus dem Buch “wer zuletzt lacht…” bekommen, ganz geil, hey, Stimmung!

Das hat meine Laune für gut 5 Minuten schon deutlich nach unten gezogen, weil ich mich einfach auf das Spiel gefreut hatte. Betritt man aber dann erst das Stadion, ist die Enttäuschung auch recht schnell wieder verflogen. Einfach eine ganz, ganz imposante Location! Das war eine Perspektive auf London, wie ich sie echt auch noch nie hatte.

Dazu dann noch die typisch gute Atmosphäre beim Beachvolleyball. Etwas künstlich hochgepusht, zugegeben, aber was solls, das wollen wir mal an dieser Stelle nicht so eng sehen. Letztendlich wäre ich natürlich auch lieber beim Beachvolleyball der Herren gewesen, aber wie ihr euch denken könnt, kann man es sich eben als Livesport Schreiber auch nicht immer aussuchen….Da muss man auch mal investieren und in die schwierigen Ecken schauen, die Jobs machen, die sonst keiner machen möchte. Ein hartes Los, aber dann schauen wir eben den Frauen zu. 😉

Als erstes gab es also die Partie zwischen zwei österreichischen Schwestern und zwei noch größeren Riesenchinesinnen. Die Österreicherinnen waren gut aussehend und stets bemüht, hatten aber wie nicht anders zu erwarten den beiden Powerasiatinnen insgesamt nichts entgegen zu setzen. Vermutlich haben die beiden Chinesinnen Zuhause mit Steinkugeln geübt und konnten dadurch irgendwie viel härter auf den Ball eindreschen, als die beiden Mädels aus dem Alpenland. Das war doch eine recht eindeutige Sache.

Im zweiten Viertelfinale trafen die auf den Gesamtsieg favorisierten Amerikanerinnen auf so ein talentiertes Team aus Italien. Beim Beachvolleyball ist es ja wirklich wahnsinnig spannend, was da bei den Spielerinnen hinter dem Rücken taktisch alles abläuft. Was da mit den Fingern für komplizierte Spielzüge angezeigt werden, unglaublich. Ich habe natürlich versucht so viel wie möglich davon mitzubekommen und das taktische Konzept wirklich sehr genau beobachtet… 😉

Auch das zweite Spiel war verhältnismäßig eindeutig. Die Amis haben sich da nicht groß aus der Ruhe bringen lassen und am Ende doch klar gewonnen.

Insgesamt war das im Stadion Horse Guards Parade ein sehr kurzweiliger Livesportabend vor wirklich imposanter Kulisse! Vom sportlichen jetzt sicher nicht das allerhöchste Niveau, aber ein Spaß war es trotzdem. :)

Am Montag sollte dann mein ganz persönliches Olympiahighlight folgen… Mehr davon in der nächsten Episode.

4 Responses to “Olympic Diaries London 2012 Episode 4: Beachvolleyball at Horse Guards Parade”

  1. Heike Says:

    I love! Sensationelle location, was interessiert mich, wer da unten dir größte Sandburg baut?! 😉 Einfach ein weiterer totaler Welt-Olympiatag! Und die “Taktik” der Damen war natürlich schwer beeindruckend. Klar.

  2. Stefan Says:

    jaja…. taktisches Konzept… schon klar :)
    wenn dich die echt interessieren würde, hätteste mich ja fragen können *hehe*

    Aber das venue war echt cool. hab den Abend dort beim dt. HF echt genossen (und das trotz ner guten Stunde Dauerregen)

  3. Volleyball Fan Says:

    ein geiler Bericht, bitte mehr davon, doch hätte ich mir mehr Details zur Taktik gewünscht! Und da sieht man auch welche Priorität Beachvolleyball in Brasilien geniesst. Wann kommt die finale Episode?

  4. Olympic Diaries London 2012 Bahnradfahren im Velodrome | Livesportfan Blog Says:

    […] intensiven und in vielerlei Hinsicht besonderen Sonntag beim Fechten an der Thames und beim beachen an der Horse Guards Parade, stand ein voller Tag mit zwei absoluten sportlichen Highlights im Olympiapark zu London auf dem […]

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